DOTM Feature # 02 | Marco Tecza , der Strippenzieher

Marco Tecza – nein, er mag es ganz und gar nicht nur als „Metaldrummer“ gesehen zu werden – denn letztendes geht es doch nicht um irgendwelche Schubladen. 


Dennoch bewegt er sich natürlich sehr gerne in diesem Metier und wer ihn schon live erlebt hat – der bekommt auf eindrucksvolle Art gezeigt wo der „Metal (Dampf) Hammer“ hängt.  


Inzwischen studiert er Schlagzeug in Enschede/NL. 

Name: Marco Tecza

Jahrgang: 1989

Freizeit: Zeichnen, Lesen, Jammen, Songtexte und Kurzgeschichten schreiben, gute Gespräche über Religion, Philosophie, Politik und die Gesellschaft führen … und einfach ne gute Zeit haben, wo auch immer..

Favorite Food: Zu viel und zu gut!

Favorite Film: Zurzeit ist es „Vergiss mein nicht“

Deine erste CD: Led Zeppelin Best Of

Favorite Book: Alles von J.R.R Tolkien, auch „Der Schwarm“, „Das Druidentor“, uvm.

Lieblings-Groove: Nein, habe ich nicht. Es geht für mich immer um die Musik als großes Ganzes. 

Lieblingsalbum: Das sind einfach zu viele, um sie aufzuzählen. 

Dein erstes Drum-Kit? Ein billiges Set aus Japan, den Namen der Firma habe ich vergessen. Danach kam natürlich ein Pearl Export, welches ich teilweise heute noch habe.

Motto: Genieße Dein Leben beständig, denn Du bist länger tot als lebendig.


Marco, seid wann spielst Du Schlagzeug? Eigentlich klopfe ich schon mein ganzes Leben lang rum. Kaum konnte ich laufen, da wurde ein Drumset aus Plätzchendosen gebaut – mit 2 Bassdrums! – und dann habe ich darauf gespielt – na ja, erst mal etwas geairdrummt- dabei habe ich ein Konzert von Pink Floyd angeschaut und alle Bewegungen des Drummers nachgemacht -sogar die Mundbewegungen!

Was fasziniert Dich am Schlagzeug spielen? Schon mal ein System Of A Down- Play Along ohne Drums ganz durchgehört? Und dann mal mit Drums ohne Bass.. naaa, hört ihr alle den Unterschied?! Aber mal ehrlich: Musik ist für mich Kommunikation, ein Sprachrohr und ein Gespräch: mit mir, mit meiner Band und auch mit dem Publikum oder Zuhörer. Und das Schlagzeug ist einfach mein Weg, mich zu unterhalten… und auch das Gefühl, komplett verausgabt von der Bühne oder aus dem Proberaum zu kommen, dabei aber einen Schritt weiter zu sein und einfach den Moment voll ausgenutzt zu haben, ist klasse!

Wie sieht Deine „Drum-Tagesplanung“ zur Zeit so aus? Na ja, ich habe meine täglichen Übepläne. Nebenbei suche ich immer wieder nach neuen Ideen, und spiele mit diesen dann, höre Musik und suche mir dann dazu Übematerial und versuche so, mein Vokabular zu erweitern. Außerdem kommt Moe als Hauptsongwriter von Deconstruct auch immer wieder mit guten Ideen für Grooves oder Riffs an, an welchen ich dann schon mal ein bisschen arbeiten muss- wahlweise würde es auch manchmal ein dritter Arm tun..Abseits dessen: manchmal bringt einen aber auch ein Gespräch mit anderen weiter als viele Stunden üben…

Gibts ein Highlight in Deiner bisherigen Laufbahn? 2009, der legendäre Gig im Karl mit Deconstruct- als neuer Drummer und nach nur ein paar Proben haben wir „Den“ Gig gespielt und alles weggehauen – Wahnsinn! – Und die Bar war voll, richtig voll.


Deine Bands/Projekte? Ich bin Drummer bei Impromission und Deconstruct. Für letztere bin ich zurzeit auch Texter -yeehaaa. Unser Hauptsongwriter Moe hat da gerade ein paar ziemlich gute Ideen, und darum spinne ich eine recht heftige Geschichte. Ich bin wirklich gespannt, wie das dann am Ende klingen wird! 

Du warst Schüler an der pro-Drum, warum? Well… ich wollte mal was neues ausprobieren und habe meinem Bauch vertraut. Hat ja auch supergut geklappt. Ich hatte ja zwei Lehrer, Thomas Zimmermann und Lucas Müller und konnte somit recht viel neuen Input bekommen. Außerdem ist die Unterstützung auch abseits des Unterrichts klasse. Da wird mein Youtubekanal promotet und so weiter. Das hilft über Ecken auch wieder meiner Band. Also, ein klasse Rundumpaket, welches wirklich schwer zu toppen ist!

Hast du einen „Übe-Masterplan“? Schön locker bleiben und langsam anfangen. Dabei sehr präzise und konzentriert spielen. Da wir laut Neurologie nur ca 20 Minuten am Stück (nach Aufwärmphase) neue Sachen gut aufnehmen können – das hat mir Thorsten Krill mal gesagt – wird in die 20 mins natürlich viel reingepackt und das dann aufgenommen. Nebenbei erinnere ich mich immer wieder mit Notizen in den Übeplanen daran, auf was ich achten soll oder welche Erkenntnisse ich schon gewonnen habe. Dazwischen mache ich dann das altbekannte Zeug, welches ich dann nur noch vertiefen möchte, sei es dann Doublebassdrumming, Grooves oder Timing…Allgemein geht es mir einfach darum, dass ich in der Lage bin, meine Ideen am Set umsetzen zu können- und das, ohne zu stolpern.

Was treibt Dich immer wieder an, auch wenn´s vielleicht mal nicht so läuft? Die Begeisterung für das Instrument. Man spielt lange, länger, sehr lange und erarbeitet sich etwas, und das gibt mir das Instrument dann zurück.

Versuch doch mal die „Aufgabe“ des Drummers beschreiben? „A drummer can make or break a band“, hat der Drummer von Motörhead gesagt- das triffts genau. Der Drummer hält die Fäden in der Hand. Er spielt den Groove, zu denen die Leute tanzen und zu welchem die Band spielt. Und das schön im Hintergrund…auch wenn ich persönlich an einem guten Tag dem Publikum auch mal gerne anzeige, wenn es mir zu leise ist.

Gibt´s für Dich einen „Favorite-Style“? Es ist doch alles Musik!! Belassen wir es doch einfach dabei und schmeißen die Schubladen aus dem Fenster. Auch wenn ich wohl meistens als „Metaldrummer“ angesehen werde und diesen Stil wohl auch primär spiele, sehe ich mich eher als Musiker an sich, der jetzt halt hauptsächlich eine Metalband hat. Wenn mich jemand fragt, ob ich mal einen Abend bei einer Versammlung Jazz spielen will – und das passiert auch schon mal – dann werde ich das genau so gut zu spielen versuchen wie eben auch Pop oder anderes. 

Favorite Drummers oder Drummer die Dich geprägt oder beeinflusst habenDie Liste ist endlos. Also da hätten wir einmal Mike Portnoy, einfach, weil das der erste Drummer war, der mir als kleiner Kerl bewusst aufgefallen ist. Danach ging es quer durch die Drummerwelt, wobei dann wieder Adrian Erlandsson besonders herausgestochen ist. Der Kerle hat einfach den emotionalsten Stil. Viele Songs von Cradle of Filth haben während seiner Anwesenheit in der Band wirklich um einiges besser geklungen, auch wenn Nick Barker sein Vorgänger war. dann haben wir noch Marthus, seinen Nachfolger. Der spielt einfach richtig schöne kleine Fills. Christoph Schneider muss ich nicht weiter vorstellen…Und last but noch least haben wir da Gavin Harrison. Der spielt einfach Sachen, bei welchen ich immer wieder denke: Warum zum Henker ist Dir das nicht auch mal eingefallen^^ Ein Splash hier, ne Ghostnote da….

Mit welchen Drummer würdest Du gerne mal fachsimpeln?

Ich mag keine Musikertalks. Viel lieber sollten wir Drummer nach einem Gig einfach mal mit dem Tontechniker reden, oder mit den Leuten, die vor der Bühne standen. Die können einem unter Umständen nützlichere Tips geben. Und welche Stöcke spielst Du? 

Gibt es Grooves die Du besonders gerne spielst? Schön abwarten, haha. Spaß beiseite – natürlich haben für mich als Drummer einer Band der mitunter auch harten Gangart diese ganzen Doublebass- und Blastbeatsachen eine besondere Bedeutung. Jedoch stehen für mich nicht die Geschwindigkeit an sich im Blickfeld, sondern die Frage, wie ich auch solche extremen Beats einfach gut klingen lassen kann. Außerdem übe und spiele ich gerade viel an und mit ungeraden Metren mit Overridings. Sehr oft spielen progressive Bands sehr komplizierte Sachen, die aber unglaublich abgehakt klingen. Ich möchte für mich erreichen, dass die Leute einen Puls fühlen können, ohne zu wissen, dass das jetzt ein 11/8 ist. Das sind so die Kernthemen…

Du studierst hier in Enschede – was erwartest Du dir von einem MusikstudiumAlso ich hoffe, mit vielen guten Musikern gute Musik machen zu können. Und mir nebenbei eine gute Basis an Kontakten aufzubauen, um nach dem Studium voll durchzustarten. Von den ganzen Möglichkeiten, sein Können zu erweitern ganz zu schweigen…

Hast Du einen Wunsch die Zukunft betreffend? Supergenial wäre es natürlich, wenn ich es mit Deconstruct schaffen würde, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, also mit eigener Musik zu „überleben“. Und wenn ich nebenbei noch Zeit finde, um den Nachwuchs zu unterrichten, dann habe ich doch schon einiges erreicht!

Wie siehst Du die Zukunft der Musikbranche?  

Ich denke, dass ich noch zu unerfahren bin, um das richtig zu beantworten. Ich versuche es mal: Trotz der derzeitigen Lage der Musikbranche bin ich fest davon überzeugt, dass viele Menschen immer noch ein Ohr für gute Musik haben, diese aber unter Umständen gar nicht finden können, da heutzutage wirklich jeder innerhalb von 10 Minuten über youtube o.ä. die Welt zumüllen kann und sich dieses Angebot ja auch nicht nehmen lässt. 

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Livegigs wieder mehr in den Vordergrund rücken, echte, handgemachte Musik. Vielleicht verschwindet auch das Album,wie wir es heute kennen und es werden hauptsächlich Demos produziert, um für die Gigs zu werben. Es wird ja auch immer billiger, schnell gute Aufnahmen zu machen, von daher bietet sich so etwas an- auch, wenn man bedenkt, dass der heutige Musikfan eher ein Fan von einzelnen Songs als einer ganzen Band ist. Leider ist es aber auch so: wen interessiert denn noch der Künster/Band an sich, wenn der I-Pod tausende Songs fasst und man sich den gesammten Katalog binnen Minuten auf der unendlichen Jagd nach den Giga Bytes runterladen kann- die Grenzen zwischen legal und illegal verschwimmen oder werden nicht beachtet.. und gleichzeitig kostet ein Arbeitsvisum für uns Nichtamis für die USA für 12 Tage pro Musiker weit über 4000$…Da helfen leider auch keine überteuerten CD-Preise…es sei denn, man möchte Riesenacts und Hobbybands.

Speziell im Metalbereich, also wo ich mich bewege, ist es leider so, dass man eher mehr Bands auf Tour schickt, um Geld für die PA usw zu sparen. Man sieht bei Gigs immer die gleichen Leute, die Szene, auch wenn sehr loyal, wächst nicht wirklich, und der Ruf der Metaldrummer wird auch nur langsam besser, oder anders ausgedrückt, man akzeptiert diese erst sehr zögerlich. Aber das kennen wir ja schon.

…und was sollte ein Drummer haben um als Musiker erfolgreich zu sein? Das mit dem Erfolg muss jeder mit sich ausmachen. Überirdisch spielen ist nicht alles und meist sogar zweitrangig. Manchmal wird man ja auch über die Populatrität der eigenen Band zum besten und schnellsten Drummer der Welt. Für den Rest gilt meiner Meinung nach: wer weiß, wie man die Stöcke hält und Kontakte hat, hat ne super Basis. Denn es kommt keiner an deinem Proberaum im Keller eines Lagers vorbei und sagt: Hey ich habe dir grade 5 Stunden zugehört, wahnsinnige Technik, ich will dich…

Equipment-Talk:

Erzähl doch mal – ein paar Worte zu Deinem Equipment?

Ok, also da haben wir ein Tama Starclassic Performer BB in dem orginalen „black clouds and silver linings“finish! Warum ich genau dieses Set habe, ist schwer zu sagen. Es klingt einfach klasse, ich fühle mich damit wohl und kann ohne großen Stimmaufwand ein ganz nettes Ergebnis erzielen. Aber hätte ich ein Pearl oder Mapex in der Preiskategorie gekauft, würde ich wohl ähnliches von mir geben. Bei der Hardware nutze ich die von Pearl  – ganz ehrlich, das war das einzige für mich erschwingliche schwarze Rack. Über die Füße aufs Pedal und in die Trommel mit den Ideen geht es mit der Pearl Demon Drive. Een lekker deel! Die Becken sind von verschiedenen Firmen, da zählt einfach nur die beste Kombination.


Drumsets

Set 1 :Tama Starclassic Performer BB: 22″ BD, 14″ Snare, 10″ und 12″ Toms, 16″ Standtom, Pearl Joey Jordisson Signatures 13×6.5

Set 2 :Taye GoKit: 18″ BD, 8″, 10″, 12″ Toms, 13″ Snare

Hardware Pearl Rack, Cymbal Stands and Pedals

Drumsticks Da habe ich noch nicht das perfekte Paar gefunden. zurzeit checke ich B-Sticks 4a- und das Vic Firth 5aExtrememodel aus. Treuer Begleiter in den letzten Jahren waren nur die ProMark H-Rods und die Agner Padsticks

Cymbals verscheidene Hersteller, besonders cool finde ich aber das 18″ Sabian AAX O-Zone und meine neue 13″ UFIP Extatic HiHat

Was hast Du Dir zuletzt fürs Drumkit gekauft? WD 40 (Öl) für meine Pedale, davor ein Meinl Classics Trash Splash. Ein klasse Becken zum Stacken!

Danke für das Interview Marco!

Ready. Set. Groove!