Drummers Breakbeat Guide (Ydna Murd)
Inzwischen sind sie aus der Szene kaum wegzudenken , die Schlagzeuger der „Modern Drummer-Generation, die sich unter anderem mit Ansätzen der elektronischen Musikkultur und deren akustischen Umsetzung auf das Drum-Set beschäftigen. Schon längst beschränkt sich ihr Tun nicht mehr auf das reine Imitieren elektronischer Beats, vielmehr entwickelt sich diese Art des Drummings in eine immer spannender werdende und sehr eigenständige Richtung – Experimentierfreude und Kreativität in Bezug auf Spiel, Technik, Konzepte und Equipment sind gefragt, nicht verwunderlich ist es da, dass auch das Angebot an Lehrbüchern diesem Trend Rechnung trägt.
Ydna Murr – kleiner Tipp, lest den Namen mal rückwärts ;-), gehört mit zur „New Generation“, und legt unter dem Titel „Breakbeat Guide“ ein Buch vor, dass sich mit der Heranführung an Jungle und Drum & Bass Rhythmen beschäftigt.
Die Messlatte wurde in diesem Bereich bereits von anderen bekannten Autoren recht hoch gelegt, doch Ydna bietet mit seinem Buch wiederum ein anderes Konzept an um die Welt von D&B, Jungle, Ambient, Ragga, 2Step u.s.w. zu erkunden.
Nach kurzer Erläuterung der „Roots“ des Jungle, sowie dem Vorwort, geht es gleich mit dem eigentlichen Bestandteil des Buches, dem „Workometer“, los. Der Workometer beinhaltet 8 „Aufgaben“, die auf so ziemlich alle ein- bis achttaktigen Übungen im Buch angewendet werden sollen. Sinnvoll ist es hier, sich die Workometer-Seiten zu kopieren und neben das Buch zu legen, um ein ständiges Hin- und Herblättern zu vermeiden. Die Aufgaben an sich beinhalten Hinweise zum Tempo, verschiedene Hi-Hat Ostinati, das Einbinden einer zweiten Snare-Drum/Side-Snare (auf die man übrigens nicht verzichten kann, wenn man die Möglichkeiten des Buches ganz ausschöpfen möchte), bis hin zum Umdeuten der vorgegebenen Notation. Spätestens jetzt wird klar, dass einiges an kreativem Kapital in diesem Buch schlummert, denn nach dem Durcharbeiten der „Aufgaben“ – oder sagen wir besser dem „Bearbeiten“ der notierten Grooves, klingt ein simpler „Buff-Zack-Beat“ tatsächlich schon etwas nach D&B. Als Groove-Basis, verwendet Ydna Murd jedoch meist D&B orientierte Rhythmen, in der für diese Stilistiken typischen Art, so dass die Ergebnisse schon schnell recht authentisch klingen. Weiter widmet sich der Autor Fill In´s/Breaks im typischen D&B und Jungle-Style, dynamischen Becken und somit dem interessanten und leider oft vernachlässigtem Thema „dynamische Unabhänigkeit“ sowie weitere Kapitel zum Thema Leseübungen und Bonus Ideen, die zur Übersichtlichkeit nicht mit in den Workometer aufgenommen wurden. Weiter gibt es einige Seiten mit „Leseübungen“, d.h. ein bis zweitaktige Pattern werden auf ein vorgegebenes D&B Style-Ostinato angewandt. Ähnliche Konzepte kennt man aus Gary Chester´s New Breed oder Ted Reed´s Buch „Syncopation For The Modern Drummer“ auf die der Autor auch verweist, um das Thema noch mehr zu vertiefen. Und auch diese beiden Bücher können neu entdeckt werden“, betrachtet man sie nun durch Ydna´s „Breakbeat-Brille“.
Nebenwirkungen des Breakbeat Guide sind sicherlich, dass man bei all den Workometer-Aufgaben auch immer wieder Inspiration bekommt eigene Ideen auszuprobieren, welche mit dem Hinzunehmen der Leseübungen oder der genannten weiteren Bücher ein unerschöpfliches Potential an D&B Grooves bilden.
Obwohl Ydna das Buch für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis konzipiert hat, wird selbst ein motivierter Anfänger ohne fachkundige Anleitung hier ziemlich schnell an seine Grenzen stoßen, oder vielleicht gar richtig demotiviert. Hier wäre sicher eine reelle Empfehlung angebracht. Für (etwas) fortgeschrittene Drummer, die das Arbeiten mit Systemen, Ostinati und das Umgehen mit Tranformationen gewohnt sind, bietet das Buch jedoch einen tollen Einstieg in die Welt des D&B oder ist Ideenquelle, auch für Schlagzeuger mit Drum & Bass – Erfahrung.
Thomas Zimmermann für Percussion Creativ Off-Beat
www.percussion-creativ.de | www.schlagzeugunterricht.com | www.schlagzeugunterricht-heidelberg.de | www.schlagzeugunterricht-heilbronn.de
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