Rhein-Neckar-Zeitung vom 16./17.01.2021 (von Redakteur Tim Kegel)
In seinem professionell ausgestatteten Mini-Studio unterrichtet er Nachwuchs-Schlagzeuger.
Wenn Zimmermann unterrichtet, dann tut er dies in Sinsheim, in Bad Rappenau, in Heidelberg in seiner eigenen Schule „Pro Drum“. Als Selbstständiger musste Zimmermann schon während des ersten Lockdown im Frühjahr 2020 aktiv und kreativ werden. Inzwischen – auch den Bildbeweis tritt er an – ist Zimmermanns „Homeoffice“ ziemlich ausgereift:
Rückblende in die Zeit des ersten Lockdown: In einer Art „Nacht und Nebelaktion“ baute Zimmermann sein kleines „Home-Musikstudio“ in Sinsheim um. Zimmermann krempelte den Raum mit dem Teppich und den schallschluckenden Holzvertäfelungen an den Wänden um und machte alles passend: Aus dem Hausstudio wurde ein virtueller Unterrichtsraum. Das war wichtig, lässt Zimmermann durchblicken. Auch, weil – mit der Ausnahme einiger Livestreams – „alle Bandauftritte gecancelt wurden“. Rund 20 Mal hätte Zimmermann ansonsten bis dahin auf den Bühnen gestanden.
Das Homeoffice-Studio von Zimmermann musste eine Unterrichtssituation gewährleisten. Er stattete das Zimmerchen mit vier Kameras, zwei Monitoren, einem Videomischpult, aber auch zwei PC-Rechnern und einem Tablet aus. Letzteres dient als virtuelle Tafel. „So hole ich die Schüler quasi in meinen Unterrichtsraum“, freut sich Zimmermann. Die Kameras erlauben während der Praxis an den Trommeln verschiedene Ansichten. Zimmermanns Schlagzeugschüler bekommen durch den Wechsel der Perspektiven „einen kompletten Aus- und Einblick auf das Instrument, um alles nachvollziehen zu können“.
Anders als so kann man Schlagzeugspielen aus der Distanz kaum lernen. Eine Art des Arbeitens, der Zimmermann – trotz fehlender Live-Auftritte und Kontakte – durchaus etwas abgewinnen kann. Seine Erfahrungen mit dem Homeschooling aus dem besonderen Homeoffice sind vielfältig und schön, wie Zimmermann sagt: Die Pandemie-Situation will er „positiv angehen“ und das auch rüberbringen.
Das zahlt sich aus: Rund 45 Schlagzeugschüler wählten sich inzwischen wöchentlich bei Zimmermann ein, um ihre Schlagzeugstunde virtuell über Videochat zu bekommen. Einige Neue sind auch hinzugekommen. Unter den Nachwuchs-Schlagzeugern seien solche, „die ich bereits seit zehn Monaten ausschließlich online unterrichte“, freut sich Zimmermann.
Die Rückmeldungen seien von Anfang an durchweg positiv gewesen, sagt er. „Schüler und Eltern sind happy, dass sie wöchentlich einen fixen Termin haben, der auch in Pandemiezeiten funktioniert“. Schließlich sei das Vereinsleben „ja komplett down“ – ein Zustand, den nicht nur Zimmermann bedenklich findet. Trotzdem: „Man spürt echte Wertschätzung, das ist toll.“